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Grobkostenschätzung für Arbeitsunfälle
DI Josef Schaffer, Leiter eines Ingenieurbüros und langjährige Sicherheitsfachkraft, erläutert, welche grundlegenden Aspekte bei der Grobkostenschätzung für Arbeitsunfälle - auch Kleinunfälle - beachtet werden sollten und bringt dazu Rechenbeispiele.
In der Argumentation mit dem Vorgesetzten oder Kunden (bei externen Sicherheitsfachkräften) kommt es immer wieder zur Diskussion bezüglich der finanziellen Aufwendungen für geplante Maßnahmen – unabhängig davon, ob es sich dabei um organisatorische, technische oder auch nur personenbezogene Problemlösungen handelt. Eines der meist gehörten Argumente lautet: „Das zahlt sich doch nie aus“.
Als Techniker ist man dann immer geneigt eine „strenge“ Rechnung zu machen und Unfallfolgekosten zu erheben. Aber was für ein Aufwand:
- Ausfallzeiten erheben
- Ausfallszeiten abgrenzen gegenüber normalen Krankenständen
- Kosten erheben
- Berechnungen durchführen
- Nochmaliges Vorsprechen beim Zuständigen
Die Erfahrungen zeigen dann, dass man wieder von vorne beginnen muss: Akzeptanz schaffen, Zahlenquellen erläutern, deren Richtigkeit argumentieren, Maßnahmen vorstellen und deren Umsetzung fordern. Spätestens nach dem ersten Drittel der Ausführungen hat man seinen Gesprächspartner „verloren“ oder mit unbekannten Argumenten abgeschreckt.
Wie schaffe ich Akzeptanz darüber hinaus für Investitionen in Schutzausrüstungen zum Schutz vor Kleinverletzungen, nicht meldepflichtigen Unfällen?
Wie leiste ich hierfür Überzeugungsarbeit?
Natürlich gehören diese Fragen zu den zentralen Herausforderungen unserer Tätigkeit als Sicher-heitsfachkräfte. Aber haben Sie schon einmal versucht, mit einer Grobkostenschätzung, einer „Daumen mal Pi-Rechnung“, zum Erfolg zu kommen? Ganz nach dem Grundsatz: Auch eine Investition in die Arbeitssicherheit muss sich rechnen. Sie werden feststellen, dass diese Sprache der Eigentümer, Vorstand, Geschäftsführer oä besser versteht als Ausfallszeiten, Gesundheitsschutz etc
Sie benötigen nur Ihr gesammeltes Wissen, die Erfahrungen aus dem Betrieb, den internen Stundensatz und ein wenig Kopfrechnen.
Ein Beispiel: Schnittverletzungen bei Verpackung und Versand – ist die Anschaffung von Handschuhen gerechtfertigt oder nicht?
Ausgehend von den betrieblichen Verhältnissen, wie Ablauf, Teileart und -umfang, Verpackungsmaterial, Verbrauch von Verbandsmaterial (Heftpflaster), Gesprächen mit den MitarbeiterInnen etc sollte man die Anzahl von Klein- und Kleinstverletzungen abschätzen. Diese wird von 1x täglich bis 1x pro Monat reichen.
Die geringe Unfallschwere wird zu keinem Krankenstand führen, sondern sich auf 5-10 min pro Ereignis beschränken (Ärger über die Verletzung, Weg zum Verbandkasten, Verbinden, Arbeitseinschränkung, Motivation, etc)
Rechnung: 5 min. x 12 (Monate) -> 1 h Ausfall bei einem internen Stundensatz von EUR 30 ergibt dies einen positiven Nutzen bei zB 30 Montagehandschuhen á EUR 1,00 oder 4 Schnittschutzhandschuhe á EUR 7,50.
Kompliziert? – Hier einige Beispiele:
Schnittwunden bei Verpackungs- und Versandtätigkeiten
Ausfallszeit durch Zeit für Verbinden, Motivationsentfall, Arbeitseinschränkung
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interner Stundensatz | 30,00 EUR |
Ausfallszeit | 5 min |
Eintrittshäufigkeit | 4 pro Monat |
betroffene ArbeitnehmerInnen | 5 |
Grobkosten | 600,00 EUR pro Jahr |
Kosten für einfachen Schutzhandschuh pro Person: 1 EUR
Verblitzen bei Schweißarbeiten
Ausfallzeit durch Arztbesuch, Arbeitseinschränkung
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interner Stundensatz | 25,00 EUR |
Ausfallszeit | 1 Tag |
Eintrittshäufigkeit | 2 pro Jahr |
betroffene ArbeitnehmerInnen | 2 |
Grobkosten | 800,00 EUR pro Jahr |
Kosten für automatisch abdunkelnden Schweißschutzschirm pro Person: 151,20 EUR
Schnittwunden beim Handling mit Metallplatten
Ausfallszeit durch Zeit für Verbinden, Motivationsentfall, Arbeitseinschränkung
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interner Stundensatz | 20,00 EUR |
Ausfallszeit | 15 min |
Eintrittshäufigkeit | 4 pro Monat |
betroffene ArbeitnehmerInnen | 3 |
Grobkosten | 720,00 EUR pro Jahr |
Kosten für Schnitthandschuh pro Person: 7,50 Euro
Autor: DI Josef Schaffer