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Elvira Hauska | News | 07.09.2015

Soziale Gesundheit im Betrieb

Gastautorin Frau Dr. Hauska geht in ihrem Beitrag näher auf den Begriff soziale Gesundheit ein und was bezüglich sozialer Gesundheit und im Umgang mit Konflikten im Betrieb beachtet werden sollte.

Gesundheit ist keine Konstante. Aufgrund von unterschiedlichen Einflüssen ist sie immer wieder neu herzustellen. Die bekannteste Einrichtung zur Förderung von Gesundheit, die Weltgesundheitsorganisation, WHO, beschreibt sie im Jahr 1946 über drei Säulen des Wohlbefindens: körperlich, seelisch und sozial.

Diese Definition wurde seit damals nicht verändert. Dennoch greifen die unterschiedlichen Ansätze nicht alle gleich. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Homepage www.eval.at. Während es über 20 Checklisten zur Evaluierung körperlicher Gesundheit gibt, so findet sich dort im Bereich sozialer Gesundheit keine einzige.

Definition sozialer Gesundheit

Während körperliche und seelische Gesundheit durch allgemein anerkannte und meist objektive Grenzwerte festgelegt wird, fehlen diese Größen im Bereich sozialer Gesundheit weitgehend. Indikatoren der Weltgesundheitsstatistik reduziert sie zum großen Teil auf einkommensabhängige Komponenten. Dennoch umfasst der Begriff „sozial“ auch die Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen. Interaktionen können Ressourcen aber auch Belastungen sein. Soziale Handlungen wirken nicht nur auf einzelne Mitarbeiter, sondern unmittelbar auf das gesamte Team und somit auch oft auf die Organisation als System.

Dimensionen_von_gesundheit_news_hauska_sept_2015

Quelle: „Konfliktmanagement als Beitrag zum sicheren und gesunden Arbeitsplatz“, Elvira Hauska,
in: ‚Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft‘, AUVA, 6. Auflage, Band 4, S 221 – 235

Indikatoren sozialer Gesundheit

Mögliche Messgrößen sozialer Gesundheit lassen sich aus unterschiedlichen Befragungstools ableiten. So gibt es beispielsweise eine Frage im Gute-Arbeit-Index des Deutschen Gewerkschaftsbundes, die lautet: „Kommt es vor, dass Sie in der Arbeit von Dritten herablassend und unwürdig behandelt werden?“. Auch die Definition von Mobbing umfasst mit der Dauer und der Anzahl von ausgrenzenden Handlungen Indikatoren, die ein soziales System charakterisieren können. Eine zentrale Messgröße scheint die Qualität von getroffenen Vereinbarungen zu sein. So bezieht sich der Deutsche Bundesverband für Psychologen auf diese Faktoren bei seiner Fairnessdefinition.

Elvira Hauska und Anselm Eder führten 2012 auf dieser Grundlage den Begriff der Orientierung ein. Dieser berechnet sich wie folgt:

Orientierung

=

eingehaltene Vereinbarungen/getroffene Vereinbarung

2015 führten sie in ihrem Befragungstool „Teamgeistbarometer“ eine Klassifikation je nach Art der Zusammenarbeit ein:

team

Strategiemix im Umgang mit Konflikten

Nicht immer ist es ratsam, die Zeit in Konflikten zu minimieren. Auch kooperative Verhandlungen sind nicht immer das geeignete Mittel erster Wahl. Entscheidend ist ein geeigneter Mix an unterschiedlichen Strategien im Umgang mit Konflikten, die sinnvolles Zusammenwirken und somit soziale Gesundheit ermöglichen. Maßnahmen und Aktionen sind auf die jeweilige Ausgangssituation und Zielsetzung abzustimmen. Verharren Menschen jedoch zu lange in Konfliktsituationen und können kaum mehr kooperativ verhandeln, kippt die Lage. Das Zusammenarbeiten wird „ungesund“ wahrgenommen.

Strategiemix2

Quelle: Teamgeistbarometer Auswertung
Factsheet WdF Manager Monitoring Teamgeistbarometer 2015, http://www.incoop.at/images/incoop_Factsheet_2015_web.pdf

Offensichtlich ist es im Bereich sozialer Gesundheit schwerer, einheitliche Grenzwerte zu definieren. Nichts desto trotz macht es Sinn, Klarheit über den aktuellen und den gewünschten Status des Miteinanders zu haben. Subjektiv haben Menschen oft ganz deutliche Vorstellungen über sinnvolle Zusammenarbeit bei konkreten Arbeitsanforderungen. Komplizierter ist es jedoch, diese Einzelvorstellungen in eine allgemeine Handlungsanweisung umzusetzen. Oft ist eine flexible Herangehensweise innerhalb von vorgegebenen Rahmenbedingungen hilfreich. Manchmal braucht es auch für neue Perspektiven Impulse von außen.

Quellen:

Autorin

Elvira_Hauska

Dr. Elvira Hauska ist eingetragene Mediatorin in der Liste des Justizministeriums. Als erste Delegierte der Fachgruppen im Österreichischen Bundesverband für Mediation setzt sie sich für die fachübergreifende Verbreitung von Mediation ein.

http://www.elvira-hauska.at/index.html