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Nachtarbeit und Nachtschichtarbeit: Lösungen zur Eindämmung gesundheitlicher Folgen
Nachtarbeit und Nachtschichtarbeit sind Arbeitsformen, die in unterschiedlichen Branchen Anwendung finden. Was können Unternehmen tun, um mögliche gesundheitliche und soziale Belastungen der Beschäftigten einzudämmen?
In zahlreichen Branchen wie etwa in Produktionsbetrieben, in der Gastronomie, im Verkehr uva existieren Arbeitsmodelle wie die Schichtarbeit oder der Wechseldienst. Häufig müssen Arbeitnehmer:innen in der Nacht arbeiten. Dies liegt in der Notwendigkeit begründet, Kund:innen einen „Rund um die Uhr“-Betrieb zu ermöglichen und technische sowie ökonomische Vorgänge zu erleichtern. Es existieren hier spezielle arbeitsrechtliche Reglungen. Da jedoch der normale Tag/Nacht-Rhythmus bei dieser Arbeitsform gestört wird, können sich gesundheitliche und soziale Störungen herausbilden.
Nachtarbeit: Die Problematik
Die meisten Körperfunktionen des Menschen sind so programmiert, dass sie am Tag aktiv und in der Nacht im Ruhe- bzw Schlafmodus sind. Arbeitnehmer:innen, die in der Nacht arbeiten, stellen sich demnach gegen ihre „innere Uhr“. Dies führt häufig zu einer körperlichen und seelischen Belastung, vor allem wenn noch gesundheitsgefährdende Maßnahmen wie Rauchen und der übermäßige Konsum von Energydrinks und Kaffee dazu kommen. Eine Dysbalance von Wach- und Schlafzeiten kann zu Übermüdung und Erschöpfung führen, welche auch das Risiko von Arbeitsunfällen steigern können.
Rechtliche Verankerung
Die rechtlichen Bestimmungen zur Schichtarbeit finden sich im:
- Arbeitszeitgesetz
- Arbeitsruhegesetz
- Arbeitsverfassungsgesetz
Man spricht von Schichtarbeit, wenn sich mehrere Arbeitnehmer:innen oder auch Arbeitsgruppen auf einem Arbeitsplatz abwechseln. Als Nachtarbeiter:innen gelten jene Personen, die regelmäßig oder in mindestens 48 Nächten im Kalenderjahr während der Nacht mindestens drei Stunden arbeiten. Als Nacht gilt die Zeit von 22:00 bis 05:00 Uhr.
Gesundheitliche Risiken bei Nachtarbeit
Nachtarbeit kann auf Dauer zu einer Vielzahl an Erkrankungen führen, etwa zu
- Herz-Kreislauf-Problemen: diese entstehen durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, welche die Nachtarbeit begünstigt wie: mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung, Stress usw.
- Magen-Darm-Problemen: Verdauungsprobleme, Appetitstörungen oder auch Blähungen, Chronische Gastritis, Darmentzündungen oder Magengeschwüre als Langzeitfolgen
- Psychischen Problemen: Depressionen, Nervosität und innere Unruhe, uva
- Schlafstörungen: Übermüdung durch unregelmäßige Schlafzeiten und schlechte Schlafqualität am Tag
Maßnahmen und Lösungsansätze
Es existieren eine Vielzahl von Maßnahmen, welche Unternehmen durchführen können, um gesundheitliche Belastungen von Nachtarbeit einzudämmen. Hier einige Beispiele:
- Medizinisches Angebot umsetzen bzw erweitern:
Arbeitnehmer:innen können vor Aufnahme in die Nachtarbeit eine unentgeltliche arbeitsmedizinische Untersuchung durchführen lassen und danach in regelmäßigen Abständen diese wiederholen lassen (in § 51 ASchG und § 5 VGÜ geregelt). Nach Vollendung des 50. Lebensjahres oder nach (insgesamt) zehn Jahren als Nachtarbeitnehmer:in sind die Untersuchungen in jährlichen Abständen durchzuführen. - Auf gesunde Ernährung achten und ausreichende Informationen bereitstellen:
Unternehmen können für Mitarbeiter:innen in der Nachtschicht warme und bekömmliche Nahrungsmittel zur Verfügung stellen. Außerdem können Kampagnen zum Thema Ernährung und Gesundheit gestartet werden. Durch Projekte einer betrieblichen Gesundheitsförderung können jene Faktoren erkannt werden, die potenziell gesundheitsgefährdend sind. - Gut durchdachte Schichtpläne ausarbeiten:
Vorsicht bei längere Arbeitsphasen (Gefahr der Überarbeitung), einen Freizeitausgleich für Mitarbeiter:innen schaffen, Reduktion von Arbeitszeiten, uvm.