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Land unter Beton: Bodenschutz ist Klimaschutz
Die zunehmende Landverbauung hat Auswirkungen auf den Klimawandel. Mario Winkler (Österreichische Hagelversicherung) lieferte am Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten Daten und Fakten und ließ mit einem innovativen Lösungsvorschlag aufhorchen.
Je mehr Boden versiegelt wird, desto gravierender sind die Folgen für Umwelt und Mensch. In Österreich wurden in den letzten 25 Jahren bereits 150.000 Hektar Äcker und Wiesen aus der Produktion genommen. Das entspricht der Agrarfläche des Bundeslandes Burgenland. Durch die fortschreitende Verbauung von Äckern und Wiesen werden Wetterextreme weiter zunehmen, denn durch die Verbauung gehen notwendige CO2- und Wasserspeicher verloren. Die Erderwärmung wird beschleunigt und die Zahl an Überschwemmungsschäden steigt, weil das Wasser bei Starkniederschlägen nicht mehr abfließen kann.
Die Versiegelung von Boden hat aber noch weitere Folgen: Fehlender Boden entzieht der Agrarwirtschaft die Grundlage für die Lebensmittelproduktion. Entwickelt sich das Ausmaß der Landverbauung genauso weiter wie in den letzten 25 Jahren, wird es in Österreich in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr für die Produktion heimischer Lebensmittel geben. Österreich hat beim Brotgetreide bereits jetzt nur mehr einen Selbstversorgungsgrad von 85 Prozent, bei Gemüse 55 Prozent und bei Obst nur mehr 45 Prozent.
„Von Beton kann man nicht abbeißen!“, resümiert Winkler und fordert einen Zubetonierungs-Stopp von Äckern und Wiesen. Konkret rät er zu folgender Maßnahme: Laut Umweltbundesamt gibt es in Österreich 40.000 Hektar leerstehende Gewerbe-, Industrie- und Wohnimmobilien – dies entspricht der Fläche der Stadt Wien. Eine Revitalisierung dieser Brachflächen ist jedoch finanziell aufwendiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Daher braucht es monetäre Anreizsysteme für eine Revitalisierungsoffensive leerstehender Immobilien. Gerade die Sanierung des Leerstands würde tausende Arbeitsplätze schaffen, die Wirtschaft stärken und die Umwelt schonen. Ein perfektes Beispiel, bei dem sich Ökologie und Ökonomie zum Wohl zukünftigen Generationen ergänzen würden.
Dies und mehr erfuhren die Teilnehmer am diesjährigen Expertentag, einer Kooperationsveranstaltung von TÜV AUSTRIA Akademie und Stadt Wien – Umweltschutz. Die Beauftragten gewannen durch den Vortrag des Spezialversicherers für die Landwirtschaft topaktuelle Hintergrundinformationen zur optimalen Ausrichtung des betrieblichen (Klima-)Risikomanagements. Wie brisant das Vortragsthema ist, zeigt sich auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft, Stichwort nachhaltiges Bauen, sowie in der Versicherungswirtschaft: Der Klimawandel beeinflusst die Höhe der Versicherungsprämie gegen Unwetterschäden.
Weitere Themen: die Ökobilanz beim PKW, die Wiedergeburt der Mehrwegflasche, Gesundheit und Umwelt unter dem Aspekt der digitalen Transformation, Prüfmanagement, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wien Energie und die „48er“ sowie das jährliche Rechtsupdate.
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