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Gefahren bei Schleifarbeiten
Schleifarbeiten zählen zu den häufigsten Oberflächenbehandlungen und sind nicht so harmlos, wie man annehmen sollte. Unser Expertenbeitrag zeigt, welche Gefahren bei Schleifarbeiten auftreten und wie sie vermieden werden können.
Schleifen zählt zu den häufig angewandten Oberflächenbearbeitungsverfahren. Das Schleifen ist ein Verfahren zur spanenden Bearbeitung von sehr unterschiedlichen Materialien wie Metall, Stein, Keramik, Glas oder Holz. Dabei werden auch sehr unterschiedliche Schleifwerkzeuge und Schleifmaschinen verwendet. Die Bandbreite der Maschinen reicht von in der Hand gehaltenen Maschinen über Tisch- und Ständerschleifmaschinen bis zu CNC-Bearbeitungsmaschinen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Anforderungen. Bei Maschinen, die zum Beispiel auf Baustellen, in Schlossereien, Gussputzereien und im Schiff- und Stahlbau verwendet werden, wird die Funktion unter rauen Bedingungen verlangt, bei anderen stehen höchste Präzision und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Während die Gefährdungen bei diesen Tätigkeiten vergleichbar sind, können die Risiken für Unfälle und Erkrankungen höchst unterschiedlich sein. Bei geschlossenen stationären Bearbeitungsmaschinen werden viele mögliche Gefährdungen bereits durch konstruktive Schutzmaßnahmen verhindert und das Risiko ist entsprechend gering. Bei mobilen Maschinen ist die Bedienperson jedoch häufig den Gefährdungen direkt ausgesetzt und muss deshalb über Gefährdungen, Risiken und Schutzmaßnahmen gut informiert sein, um sich schützen zu können.
Gefährdungen bei Schleifarbeiten
Das größte Risiko ist der Schleifkörperbruch, bei dem Bruchstücke mit großen Energieinhalten freigesetzt werden können. Das wird anschaulich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass übliche Schleifkörperumfangsgeschwindigkeiten im Bereich von 63 bis 80m/s liegen – das sind umgerechnet ca 227 bzw 288 km/h. Bruchstücke mit entsprechenden Geschwindigkeiten haben eine mit Geschossen vergleichbare Wirkung, wenn sie auf Personen, Maschinen- oder Gebäudeteile treffen. Besonders das Unfallgeschehen bei der Verwendung von Handschleifmaschinen zeigt, dass die damit verbundenen Gefährdungen häufig nicht erkannt oder die Risiken unterschätzt wurden.
Aber nicht nur die Unfallgefahren stehen im Fokus. Auch die mit Schleifarbeiten verbundenen Gesundheitsgefahren werden betrachtet. So können durch Hand-Arm-Schwingungen beim Schleifen mit in der Hand gehaltenen oder handgeführten Maschinen erhebliche gesundheitliche Auswirkungen wie Durchblutungsstörungen, Nervenfunktionsstörungen, Muskelveränderungen sowie Knochen- und Gelenkschäden auftreten. Vor allem beim Trockenschleifen von Metallen können Schleifstäube nach Einatmen oder bei Hautkontakt gesundheitsschädigend wirken.
Mechanische Gefährdungen
- wegfliegende Schleifkörperbruchstücke
- Berühren des Schleifkörpers
- wegfliegende Schleiffunken und -abrieb
- unerwarteter Anlauf der Schleifspindel
- bewegte Achsen im Bearbeitungsbereich
Gefährdung durch Materialen und Substanzen
- Emission von Schleifstaub beim Trockenschleifen
- Emission von Kühlschmierstoffdämpfen und Aerosolen beim Nassschleifen
Brand- und Explosionsgefährdungen
- Schleiffunken als Zündquelle
- Entstehung brennbarer und explosionsfähiger Stäube beim Schleifen von Leichtmetallen
- Entstehung brennbarer und explosionsfähiger Ölnebel/Luft-Gemische bei Verwendung brennbarer Kühlschmierstoffe
Thermische Gefährdungen
- heiße Werkstückoberflächen nach dem Schleifen
Gefährdungen durch physikalische Einwirkungen
- Lärm
- Hand-/Armschwingungen an Handmaschinen und handgeführten Maschinen
Elektrische Gefährdungen
- elektrischer Schlag an handgeführten elektrisch angetriebenen Schleifmaschinen bei der Entstehung elektrisch leitender Schleifstäube
Gefährdungen durch physische Belastungen/Arbeitsschwere (Ergonomie)
- unergonomische Gestaltung von Griffen und Betätigungselementen besonders an Handmaschinen
- Zwangshaltung beim Schleifen mit Handmaschinen
- Handhabung schwerer Schleifmaschinen oder Werkstücke
Aufgrund der Gefährdungslage, die im Zusammenhang mit Arbeiten beim Schleifen gegeben ist, sind dementsprechend auch geeignete Schutzkonzepte erforderlich, um die einzelnen Gefährdungen abzusichern.