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23.11.2020 | Arbeitssicherheit & Brandschutz | ID: 1078392

Neue ÖNORM für den Einsatz von Feuerlöschsprays veröffentlicht

Clemens Purtscher

Sind Feuerlösch-Spraydosen eine sinnvolle Ergänzung zu tragbaren Feuerlöschern? Die Vor- und Nachteile sowie die Einsatzbereiche konkretisiert seit Juni 2020 die neue ÖNORM EN 16856.

Im Juni 2020 trat die ÖNORM EN 16856 „Feuerlöschsprays“ in Kraft. Sie definiert Feuerlöschsprays als „nicht nachfüllbare, tragbare Druckgaspackungen für Feuerlöschzwecke“.

Für welche Anwendungsbereiche sind Feuerlöschsprays eine Option? Die ÖNORM EN 16856 nennt folgende Kriterien:

  • Verwendung durch ungeübte Personen im häuslichen Bereich
  • Brände mit begrenztem Ausmaß zu erwarten
  • Brandklasse A, B oder F
  • geringe Möglichkeit der Brandausbreitung auf andere Stoffe
  • zum wahrscheinlichen Gefahrenzeitpunkt Personen anwesend (kurze Reaktionszeit)

Feuerlöschsprays können also Feuerlöscher nach EN 3 nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzen. Für welche der Brandklassen A, B oder F der jeweilige Feuerlöschspray eingesetzt werden kann, ist auf der Außenseite vermerkt. Das Volumen ist auf maximal 1 Liter begrenzt, die Sprühweite beträgt je nach Modell bis zu 4 m.

Vorteile und Nachteile

Als wesentlicher Vorteil von Feuerlöschsprays wird meist die geringere Hemmschwelle für ihren Einsatz genannt. Der Umgang mit Spraydosen sollte allen möglich sein, auch in Stress-Situationen, was bei tragbaren Feuerlöschern nur bedingt der Fall ist. Außerdem sind die Spraydosen handlicher und können auch mitgeführt werden.

Allerdings sind Feuerlöschsprays nur begrenzt wirksam. Entstehungsbrände können binnen kurzer Zeit ein solches Ausmaß erreichen, dass ein Einsatz von Feuerlöschspray keinen Erfolg mehr bietet. Die Reaktionszeit nach Ausbruch des Brandes muss also sehr kurz sein.

Die Haltbarkeit von Feuerlöschsprays ist auf wenige Jahre begrenzt. Daher sind bei der Entscheidung die Kosten durch stetigen Nachkauf zu berücksichtigen. Außerdem erzeugen Feuerlöschsprays gegenüber wiederverwendbaren Löschgeräten eine vielfach höhere Menge an Abfällen und Löschmittelresten. Aus ökologischen Gesichtspunkten sollte außerdem möglichst von fluorierten Schaummitteln (AFFF und andere persistente Umweltgifte) abgesehen werden. Feuerlöschsprays mit nicht-fluorierten Schaummitteln sind bereits am Markt erhältlich.

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