Bildschirmarbeitsplätze im Wandel Teil 2 – Schreibtischgestaltung
DI Josef Schaffer erläutert die Veränderungen bei der Schreibtischplatzgestaltung in den letzten Jahren. Welche Probleme können auftreten und welche Lösungsansätze hierfür gibt es?
Entwicklung
In der Vergangenheit wurde die Form und Anordnung der Schreibtische vor allen von den dort verwendeten Geräten beeinflusst. Zunehmend kamen und kommen wir zu Schreibtischen unter Berücksichtigung des dort arbeitenden Menschen.
Veränderungen
Hier nur einige der wichtigsten:
- Schreibmaschinenzeit: Der Schreibtisch bestand aus einer Eckkombination, wobei der rechtwinklige Schenkel um ca 10 cm tiefer war. Auf diesem Bereich war die mechanische Schreibmaschine aufgestellt. Mann/Frau drehte sich nach rechts und konnte die Schreibmaschine von „oben“ bedienen. Geschuldet war diese Aufstellung der Belastungen der Sehnenscheiden – diese standen damals an der Tagesordnung.
- Röhrenbildschirme: Durch die Tiefe der Röhrenschirme wurde die Schreibtischtiefe zunehmend größer. Beginnend mit 80 cm für 15-Zoll-Bildschirme bis zu 100 cm für die 19-Zoll-Schirme. Als Alternative wurden auch Eckkombinationen entwickelt bzw geplant, bei welcher die Ecke abgeschrägt war und der Bildschirm in diesem Bereich aufgestellt wurde. Dadurch hatte man mit einer normalen Schreibtischtiefe von 80 cm ausreichend Platz für den Bildschirm und damit auch einen ausreichend großen Sehabstand.
Geprägt war diese Zeit durch hohe Augenbelastungen durch zumeist zu geringen Sehabstand – Mann/Frau hatte den Bildschirm sprichwörtlich „vor der Nase“. - Einzug der Ergonomie: Beginnend mit dieser Zeit haben dann zunehmend ergonomische Aspekte Einzug gehalten. Die Schreibtischschubladen wurden nur mehr einseitig ausgeführt, wodurch die Beinfreiheit größer wurde. Die gänzliche Freiheit bzw Modifizierbarkeit wurde mit dem Einzug der Rollcontainer erreicht.
Etwa zur gleichen Zeit wurden die Schreibtische höhenverstellbar. Durch die Anpassung von zumeist 64 cm – 78 cm haben wir nun die Möglichkeit auf die jeweiligen ArbeitnehmerInnen einzugehen. Die Verstellung ist zumeist relativ einfach, erfordert aber doch einige Zeit und eine geschulte Person. - Flachbildschirme und Laptops: Mit dem Einzug der Flachbildschirme und daran anschließend der Laptops waren die Schreibtische auf einmal zu groß und haben unnötig viel Platz im Raum eingenommen. Die Schreibtischtiefen sind wieder auf 80 cm zurückgegangen und durch die Kombination von Beleg- und Bildschirmarbeitsplatz gehen die Schreibtischbreiten zurück (von bis zu 2,0 m auf standartmäßige 1,60 m, wobei reine Bildschirmarbeitsplätze auf bis zu 1,20 m reduziert werden.
Zukunft
Nach den derzeitigen Erfahrungen wird es wohl folgende Entwicklungen geben:
- Höhenverstellbarkeit: Zunehmend werden Schreitische elektrisch höhenverstellbar, damit ArbeitnehmerInnen im Sitzen oder im Stehen arbeiten können. Es ist dann auch möglich, dass 2 oder mehr ArbeitnehmerInnen sich einen Schreibtisch teilen und diesen schnell und einfach (Memory-Funktionen) auf die jeweils passende Höhe einstellen können.
- Mobilität: Es gibt bereits Schreibtische, welche mit Rollen ausgestattet werden, damit sich ArbeitnehmerInnen bzw Projektgruppen im vorhandenen Raum unterschiedlich gruppieren können.
- Größe: Die bereits begonnene Entwicklung zur Verkleinerung der Schreibtischflächen setzt sich fort. Ansätze wie Clean Desk, papierloses Büro, Online-Akte führen dazu, dass kaum mehr Ablageflächen benötigt werden.
- Schreibtischzubehör: Wurden in der Vergangenheit Stifthalter, Tipex, Tixo & Co als Zubehör gehandelt, reden wir heute von Schwenkarmen, Vorlagenpulten, Laptoptischchen, etc.
- Bildschirmtische: Für Präsentationen, Diskussionen, Gruppenarbeiten sind sie schon im Einsatz – Bildschirme in Tischgröße. Es wird sich zeigen, ob diese Entwicklung auch bei normalen Schreibtischen Einzug hält.
Veränderte Anforderungen und Arbeitsmittel schaffen neue Arbeitswelten.
Probieren Sie die neuen Freiheiten aus – vielleicht ist etwas für Sie dabei!