20.01.2025 | Umwelt & Betriebsanlagen | ID: 1192030

Chemikalienmanagement leicht(er) gemacht

Marko Sušnik

Anpassungen beim Sicherheitsdatenblatt, Überarbeitungen der CLP-Verordnung oder Stoffverbote: Das Chemikalienrecht stellt Unternehmen regelmäßig vor neue Herausforderungen. Wie den Überblick bewahren?

Novellierung der CLP-Verordnung hat es in sich

Durch die Novelle der CLP-Verordnung wird sich einiges beim Format und den Inhalten des Kennzeichnungsetikettes ändern. Neue Werbebestimmungen sind vorgesehen, die auch klarer den online Handel umfassen. Spezielle Regelungen wird es für die digitale Kennzeichnung und wiederbefüllbare Systeme geben. Auch die beiden Meldeverpflichtungen für Stoffe – das Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnis und Gemische – die Meldung an Vergiftungsinformationszentralen – werden adaptiert.

Bei den Einstufungsregeln gibt es manche kleineren Anpassungen, aber auch große Brocken. So sind beispielsweise einige neue Gefahrenklassen für hormonschädigende bzw persistente Chemikalien zu beachten.

Das gesamte Paket kommt jedoch nicht über Nacht, es sind Übergangs- und Abverkaufsfristen vorgesehen. Diese sollte man gut kennen und in der weiteren Planung – wie zB der Logistik oder Bestellung von Etiketten – berücksichtigen.

Auswirkungen auf die Lieferketten und Logistik vorprogrammiert

Ändern sich die Rahmenbedingungen für die Einstufung und Kennzeichnung, dann hat das regelmäßig Auswirkungen auf andere Gesetzesmaterien. Ein Beispiel ist das Sicherheitsdatenblatt. Dieses zentrale Informationsinstrument für den sicheren Umgang mit Chemikalien unterliegt vielen Änderungen, die nicht nur durch die aktuelle CLP-Novelle bedingt sind.

Müssen Etiketten und Sicherheitsdatenblätter adaptiert werden, dann ist das mit einigem Aufwand und Kosten verbunden. Unnötige Kosten können zB dadurch entstehen, dass rechtliche Abverkaufsfristen übersehen wurden und zu viele Etiketten oder falsche Gebinde bestellt wurden. Eine frühzeitige und professionelle Vorbereitung kann einiges erleichtern, was unmittelbar in der Ersparnis von Geld und Zeit mündet.

Ohne professionellem regulatorischen Monitoring funktioniert Chemikalienmanagement nicht

Auf bereits erlassene Gesetze kurzfristig reagieren zu müssen, ist ökonomisches Gift. Wesentlich besser ist es, möglichst früh zu verstehen, welche der Rohstoffe kritisch für zB ein Verbot sind. Je früher man das weiß, desto früher kann man geeignete Alternativen suchen. Eine solche Suche ist oftmals mit sehr viel Aufwand und Forschung verbunden, sie kann Jahre dauern.

Es gibt zwar keine universelle Lösung, die einem auf Knopfdruck sagt, was man für welche Rohstoffe zu tun habe, man kann sich allerdings mit etwas Know-how helfen.

  • Zuerst muss man sich einen Überblick über seine Rohstoffe verschaffen und die verbundenen Risiken abschätzen.
  • Dann gilt es zu verstehen, welche Informationsquellen es gibt und welche Aussagekraft sie haben.
  • Alles Weitere ist dann zwar noch immer Feinarbeit, aber deutlich zielgerichteter.

Fazit

Wesentlich ist zu verstehen, dass viele Veränderungen im Chemikalienrecht nicht über Nacht kommen. Wenn man weiß, wie diverse regulatorische Prozesse ablaufen und wo man sie aktiv verfolgen kann, dann ist einiges gewonnen. Ein Unternehmen kann so seine Risiken, falsch zu investieren, deutlich senken. Damit können sogar Ressourcen frei gemacht und ein Produktionsprozess zukunftsfitter gestaltet werden.

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