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WEKA (kp) | News | 13.08.2021

Explosionen durch Acetylen vermeiden – was schreibt § 26 AM-VO vor?

Acetylen ist in vielen Arbeitsvorgängen von Industrie bis Bau nicht wegzudenken. Es muss aber sehr umsichtig gehandhabt werden. Immer wieder führt die mangelhafte Handhabung zu gewaltigen Explosionen. Welche Maßnahmen sieht die AM-VO vor?

Acetylen kann verhältnismäßig leicht verflüssigt und verfestigt werden. Aber in beiden Zuständen ist das Gas sehr instabil und neigt zu Explosion oder Verpuffung:

  • Mischungen von gasförmigem Acetylen mit Luft oder Sauerstoff können bei bestimmten Mischungsverhältnissen bei Zündung explodieren.
  • Gasförmiges Acetylen kann unter Druck ohne Gegenwart von Luft oder Sauerstoff explosiv zerfallen. Dies kann unter bestimmten Bedingungen auch schon bei niedrigem Druck geschehen.
  • Der Gefährdungsradius bei Explosionen beträgt ca 300 m.

Merkmale von Acetylenflaschen

  • Flaschenfarbe: kastanienbraun (mindestens Flaschenschulter)
  • Flaschenverschluss: Bügelverschluss, ovales Handrad
  • Flaschen haben keinen hohlen Klang (wegen der Füllmasse)

Acetylengas-Flaschen können sich selbst immer weiter erwärmen

Sogar 24 Stunden nach dem Erhitzen können sie noch explodieren. Es ist daher unbedingt erforderlich, dass die Flaschen so lange gekühlt werden, bis die Zersetzung des Acetylens im Inneren gestoppt ist.

Schutzmaßnahmen für die Handhabung von Acetylen

Die Arbeitsmittelverordnung (AM-VO) legt in § 26 umfangreiche Schutzmaßnahmen fest. Verantwortlich sind die Arbeitgeber bzw die Vorgesetzten.

  • Die mit Sauerstoff in Berührung kommenden Armaturen sind fettfrei zu halten.
  • Druckgasflaschen sind gegen Umfallen und unzulässige Erwärmung zu sichern.
  • Neue Schläuche sind vor ihrer Benutzung durch Ausblasen zu reinigen. Die Schläuche dürfen auf den Tüllen nur mit geeigneten Schlauchklemmen befestigt werden.
  • Nicht angeschlossene Flaschen, bei denen die Verwendung einer Schutzkappe vorgesehen ist, müssen mit dieser versehen sein.
  • Ein Ableuchten der Apparate, Leitungen und Druckregler mit offener Flamme ist zu empfehlen.
  • Während der Entnahme müssen bei handradlosen Flaschenventilen die Ventilschlüssel aufgesteckt bleiben.
  • Im Bereich von Acetylen-Flaschen ist ein schwer entflammbarer Hitzeschutzhandschuh, bei mehr als drei parallel geschalteten Flaschen (Flaschenbatterien) überdies eine Löschdecke bereitzuhalten.
  • Wird in engen Räumen autogen geschweißt oder geschnitten, so sind bei längerer Unterbrechung der Arbeiten die Brenner und ihre Zuleitungen aus den engen Bereichen zu entfernen.
  • Acetylen-Flaschen dürfen, sofern der Hersteller nicht etwas anderes vorgesehen hat, nur stehend transportiert, gelagert und verwendet werden. Eine liegende Verwendung von einzelnen Acetylen-Flaschen ist zulässig, wenn das Flaschenventil mindestens 40 cm höher liegt als der Flaschenfuß.
  • Acetylen-Flaschen, in denen eine Acetylen-Zersetzung festgestellt oder vermutet wurde, sind, sofern dies gefahrlos möglich ist, zu kennzeichnen und von der weiteren Verwendung auszuschließen.
  • Der Höchstdruck für autogene Schweiß- und Schneideanlagen mit Acetylen darf maximal 1,5 bar betragen.

Verhalten bei Flammenrückschlägen

Kennzeichen: Es brennt die Flamme im Inneren des Brenners (Zischen)

  • Brenngasventil schließen
  • Sauerstoffventil schließen
  • Brennereinsatz kühlen

Verhalten bei Flaschenbränden

Kennzeichen: es brennt ein Schlauch oder es brennt Brenngas aus der Schlauchtülle des Druckreglers bzwaus dem Flaschenventil:

  • Flaschenventil sofort schließen,
  • wenn dies nicht möglich ist, Flamme mit Handfeuerlöscher von der Seite oder von schräg hinten löschen.

Kann der Flaschenbrand nicht innerhalb der ersten Minuten gelöscht werden, ist sofort die Feuerwehr zu verständigen und der Gefahrenbereich zu verlassen und erforderlichenfalls zu sichern.

Unterweisungspflichten

Alle Arbeitnehmer/innen, die Geräte für autogenes Schweißen, Schneiden oder ähnliche Verfahren verwenden, müssen jährlich unterwiesen werden. Die Unterweisung muss die betrieblichen Gegebenheiten, Betriebsanleitungen der Hersteller und einschlägiger fachlicher Hinweise berücksichtigen und unter Beachtung der Sicherheitshinweise insbesondere umfassen:

  • Anschließen der Druckregler,
  • Einstellen und Betrieb der Anlage,
  • Verhalten bei Störungen wie Flammenrückschlägen oder Flaschenbränden,
  • Flaschenwechsel und Transport von Flaschen,
  • Durchführung der Sichtkontrollen.