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Josef Schaffer | News | 21.11.2012

Warum halten sich meine MitarbeiterInnen nicht an meine Anordnungen?

DI Josef Schaffer macht sich in seinem Beitrag Gedanken darüber, warum ArbeitnehmerInnen nicht das tun, was angeordnet wurde, und gibt Tipps, welche Maßnahmen ArbeitgeberInnen setzen können.

Kennen Sie die Situation, dass Sie darüber grübeln, warum Ihr Personal sich nicht an die Anordnungen hält? Dass Reden und Überzeugen nicht ausreicht, dass immer „mit der Rute“ gedroht werden muss? Das beginnt beim Umgang mit Werkzeug, dem Inventar, der Arbeitskleidung und reicht bis zur Verwendung von Schutzausrüstung und dem sorglosen Umgang bei gefährlichen Situationen.

Wenn diese Wahrnehmungen dazu führen, dass Sie an sich als Arbeitgeber oder Vorgesetzter zweifeln, möchte ich Ihnen einige Erkenntnisse aus dem Bereich der Motivation näher bringen.

  1. Nicht können: Nur 10 % der Inhalte bzw Anforderungen an die DienstnehmerInnen können von diesen nicht umgesetzt werden. Unabhängig davon, ob dies aus organisatorischen, technischen oder körperlichen Gründen nicht möglich ist.
  2. Nicht kennen: 20 % des geforderten, erwünschten Verhaltens, des Ablaufes oder der Anforderungen sind den ArbeitnehmerInnen unbekannt. Dies ist jener Teil, der durch Information beeinflussbar ist.
  3. Nicht wollen: 70 % der Personen wollen einfach nicht.

Ich weiß, dass diese Verteilung für viele unglaubwürdig klingt und dass alle eine ähnliche Verteilung abstreiten werden. Die Motivforschung hat aber solche Zahlen erkannt und sollte einfach einmal angenommen werden – interessant ist, was wir daraus lernen.

Maßnahmen

Fall 1: Beinahe alle ArbeitnehmerInnen und Organisationen sind befähigt die geforderten Aufgaben zu erledigen. Trotzdem sollten jene, die „nicht können“ an einem anderen Arbeitsplatz eingesetzt werden, Abläufe umgestellt und/oder spezielle Schutzausrüstung angeschafft werden. Sie müssen sich nur immer im Klaren darüber sein, dass damit maximal 10 % der Probleme gelöst werden können.

Fall 2: Hier greifen die klassische Einschulung, Unterweisung oder Hinweise (Anschläge, Checklisten, oä). Auch wenn sie dies sehr aktiv betreiben, kann damit nur 1/5 Verbesserung erreicht werden.

Fall 3: Fast ¾ an Verbesserungspotenzial liegt in der Motivation der ArbeitnehmerInnen. Es ist schon richtig, dass die Motive für das „nicht wollen“ sehr vielfältig sind oder dass diese oft den Betroffenen selbst nicht bewusst sind. Überzeugung schafft nicht unbedingt Motivation, jede(r) hat einen anderen Auslöser – daher sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt.

Vielleicht wird jetzt dem Einen oder der Anderen klar, warum sooft von Betriebsklima, Motivation, Work-Life-Balance oder Ähnlichem gesprochen wird und bedenken Sie, dass diese besser sind als Jobangst oder Druck.

Motivation ist für alle ein Thema und man muss kein Psychologe sein, um Maßnahmen zur Verbesserung zu setzen.