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Was Sie über das Wiedereingliederungsmanagement wissen sollten
Langzeitkranke wieder in den Betrieb einzugliedern stellt für die meisten Unternehmen eine Herausforderung dar. Hier setzt das Wiedereingliederungsmanagement an. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erfahren Sie hier.
Beim Wiedereingliederungsmanagement handelt es sich um ein Personalmanagement-Tool. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen, die aufgrund einer längeren Krankheit dem Betrieb ferngeblieben sind, wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Das Wiedereingliederungsmanagement stellt in Österreich, im Vergleich zu Deutschland, einen relativ neuen Ansatz dar. Für den Betrieb hat es eine verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen.
Die rechtlichen Grundlagen
Das Wiedereingliederungsmanagement, das in Deutschland Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) heißt, ist dort seit dem Jahr 2004 im SGB IX (Neuntes Buch Sozialgesetzbuch) gesetzlich verankert. Es handelt sich dabei um einen vorgeschriebenen organisationalen Prozess, der für die Mitarbeiter aber nicht verpflichtend ist. Die Möglichkeit, dieses Programm in Anspruch zu nehmen, bleibt dennoch konstant bestehen.
In Österreich sieht die Lage anders aus. Die Einführung eines Wiedereingliederungsmanagements basiert derzeit noch auf einem freiwilligen Engagement der Unternehmen.
Seit Anfang 2011 steht in Österreich die individuelle Begleitung des Individuums durch ein Case-Management-Programm im Vordergrund, welches im Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz (AGG) für Einzelpersonen auf freiwilliger Basis gesetzlich verankert ist. Dieses Angebot können nicht nur Erwerbstätige in Anspruch nehmen, sondern auch Erwerbslose. Es versteht sich als Unterstützungsangebot.
In Österreich ist diese Unterstützung, nicht wie in Deutschland innerbetrieblich organisiert, sondern findet außerhalb der Firma in staatlich finanzierten Beratungsstellen statt. Die „fit2work“ Personenberatung bietet freiwillige Betriebsberatungen an, um innerbetriebliche Strukturen für die Wiedereingliederung aufzubauen.
Warum es Sinn macht
Ein firmenspezifisches Eingliederungsprogramm sollte von jedem Unternehmen angestrebt werden. Dabei stellt ein gelungenes Wiedereingliederungsmanagement einen andauernden Prozess dar, der untrennbar mit der Unternehmenskultur verbunden ist.
Es reicht nicht aus, einen Mitarbeiter nach langer Abwesenheit den gleichen Arbeitsverlauf ausführen zu lassen. Vielmehr sollte versucht werden, den Mitarbeiter bei seiner Rückkehr langsam aber zielsicher in den Arbeitsprozess zu integrieren.
Es ist wichtig, Mitarbeiter in einer schweren Krankheitslage zu unterstützen, ihnen durch das Wiedereingliederungsprogramm ein Gefühl der Wertschätzung zu geben.
Wie es funktionieren kann
Von einem Wiedereingliederungsmanagement können nicht nur die Beschäftigten profitieren, sondern auch die Arbeitgeber.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert, ein betriebliches Eingliederungsmanagement auch im Gesetz zu verankern. Dabei fasst sie folgende Punkte zusammen, die in solch einem Prozess notwendig erscheinen:
- Arbeitsunfähigkeit auf 6 Wochen festlegen.
- Kommunikation mit dem Betriebsrat: Fragen nach dem bekannten Zustand der erkrankten Person klären, Kontakt mit den Betroffenen herstellen, Arbeitsmediziner informieren, bei medizinischen Belangen helfen, Informationen zum Wiedereingliederungsprogramm bereitstellen.
- Kontaktaufnahme mit der betroffenen Person durch einen Arbeitsmediziner.
- Maßnahmenplanung besprechen. Informationen und individuell ausgerichtete Unterstützung und Aufklärung, wie der Wiedereingliederungsprozess gelingen könnte. Maßnahmen für einen besseren Einstieg erläutern, auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters eingehen.
- Maßnahmen müssen rasch umgesetzt werden, Entscheidungen schriftlich sowie mündlich eingeholt werden.
- Evaluierung als letzter Schritt. Haben die jeweiligen Maßnahmen Wirkung gezeigt? Sind zusätzliche Regelungen notwendig? Abschließend ein Gesprächsprotokoll.
Quellen:
Weiterführende Informationen zum Thema Wiedereingliederungsmanagement und betrieblichen Regelungen zur Urlaubsregelungen usw finden Sie in unserem Praxiswerk Praxishandbuch Betriebsratsarbeit – Mehr Infos und Bestellmöglichkeit |