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WEKA (msc) | News | 26.09.2017
Was taugen Datenbrillen bei der Arbeit?
Die deutsche Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat sich erstmals genauer mit dem Einsatz von HMDs, Head Mounted Displays, beschäftigt. Die große Frage: Ist der Einsatz unbedenklich und führt er zu besseren Leistungen?
HMDs vs. Wandmonitore/Tablets
Mit direkten und leicht verfügbaren Informationen die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern verbessern, das wäre ein erhoffter Anwendungsfall von so genannten HMDs, Head Mounted Displays. Einsatzmöglichkeiten für solche Datenbrillen gäbe es viele, wie zB einem Service-Techniker bestimmte Montageinformationen unmittelbar im Sichtfeld bereit zu stellen. Genau diesen Fall hat sich nun erstmals die deutsche Bundesagentur für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) intensiver angesehen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes sollte festgestellt werden, ob sich die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern tatsächlich durch HMD-Unterstützung steigern lässt, und, ob das für den jeweiligen Arbeitnehmer gesundheitlich unbedenklich ist. Zu diesem Zweck wurde von Probanden innerhalb von vier Stunden ein Automotor zunächst auseinander – dann wieder zusammengebaut – alles mit projizierten Informationen auf einem Auge. Als Vergleich wurden zusätzlich auch Wandmonitore und Tablets getestet.
Auge, Muskulatur, psychische Belastung
Wesentliche Prüfpunkte der Studie betreffen die gesundheitlichen Aspekte der HMD-Nutzung:
- Augen – Ein Sehtest ließ keine negative Beeinflussung der Augen nach der Montagetätigkeit erkennen. Einige Teilnehmer empfanden einen Ermüdungseffekt und Schmerzen in und um die Augen. Bei Wandmonitor und Tablet traten diese subjektiven Erscheinungen nicht auf.
- Muskulatur – Mittels Videoanalyse konnte zwar nur eine leicht erhöhte Aktivität der Nackenmuskulatur im Hals-Nacken-Schulter-Bereich erkannt werden, trotzdem empfanden die Teilnehmer über im Zeitverlauf zunehmende Kopf- und Nackenschmerzen.
- Psychische Beanspruchung – Bei der Überwachung von Herzfrequenz und Herzratenvariabilität zeigte sich objektiv keine erhöhte psychische Beanspruchung durch die Nutzung von HMDs, dennoch fühlten sich die Teilnehmer, insbesondere ältere Personen, höher beansprucht. Bei Tablet-Nutzern fiel die Belastungssituation subjektiv und objektiv etwas besser aus.
Leistungsfähigkeit von HMDs
Mittels einer Multitasking-Aufgabe wurde die Leistungsfähigkeit von HMDs gegenüber der Nutzung von Tablets gemessen. Die Aufgabe: Ein Spielzeugauto zusammenbauen und gleichzeitig eine optische Anzeige überwachen und auf Änderungen der Anzeige möglichst sofort reagieren.
Das Ergebnis:
- Die HMD-Nutzer arbeiteten in zwei Runden um 27 % und 33 % langsamer als die Tablet-Nutzer
- Die HMD-Nutzer reagierten auf die Änderungen der optische Anzeige deutlich langsamer als die Tablet-Nutzer
Fazit der BauA:
Die Beanspruchungen durch HMDs sind etwas höher als die von Tablet-PCs, aber im unkritischen Bereich. Für manuelle Arbeiten, die Mobilität erfordern, können HMDs durchaus geeignete Arbeitshilfen sein.